Schule > Historie des FSG > Geschichte des sanierten Gebäudes

Geschichte des sanierten Gebäudes

Das Lehrerseminar

Das Bildungswesen nahm mit dem Beginn der bürgerlichen Entwicklung am Anfang der 19. Jahrhunderts einen starken Aufschwung. In den vergangenen Jahrhunderten war die Schulbildung in den Kommunen in der Hand der Kirche, so auch die Ausbildung der Lehrer.
Diese Aufgabe ging in Sachsen mit dem Elementar-Volksbildungsgesetz 1835 an den Staat über. Ein erstes Lehrerseminar bestand von 1840-1850 an der städtischen Schule im Klosterhof.
Die starke Bevölkerungszunahme und die Anforderungen der Industriealisierung erforderten auch eine weiterführende Ausbildung der Jugend in Realschulen, Gewerbeschulen und Gymnasien.

Das Lehrerseminar von 1872 - 1928

1872 beschloss der sächsische Staat wegen der "starken Bevölkerungsvermehrung" die Errichtung zweier neuer Lehrerseminare in den Kreisdirektionen Dresden und Bautzen. Auch wegen der nachweislichen Tradition des ersten Seminars erhielt Pirna den Zuschlag und am 1.Mai 1873 ein staatliches Lehrerseminar. Mit 18 Schülern, die von 2 Hauptlehrern und einem Nebenlehrer unterrichtet wurden, begann der Lehrbetrieb. Leiter wurde der 1. OL Dr. Oberländer. Ein eigenes Heim gab es dafür nicht, der Unterricht wurde in gemieteten Räumen des neuen Bürgerschulgebäudes am Hindenburgplatz erteilt. Die Seminaristen wohnten im Haus des Seifensieders Kegel am Markt ( im Canalettohaus).

mehr …

Staatliche Deutsche Oberschule von 1922 bis 1945

Während auch das Pirnaer Seminar von Ostern 1922 an abgebaut wurde, begann im gleichen Jahr der Aufbau der Höheren Schulbildung - die Deutsche Oberschule. 

Am 19. April 1922 wurden die ersten 22 Knaben zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr aufgenommen.
Schüler von 10 bis 19 Jahren besuchten nun die Schule; als "Oberschüler" erwarben sie in 9 (seit 1937 in 8) Jahren, als "Aufbauschüler" (eine "Aufbauschule" war ebenfalls seit Ostern 1923 im Gebäude auf der Seminarstraße untergebracht) in 6 (seit 1937 in 5) Jahren die Reife für den Besuch einer deutschen Hochschule.

Es war nun eine allgemeinbildende höhere Lehranstalt. Der letzte Seminardirektor Bartholomey wurde auch Direktor der Deutschen Oberschule und leitete sie bis zu seinem Ruhestand 1937. "Schulgebäude, Schülerheim und Lehrerschaft blieben - Schülerschaft und Lehrplan erhielten ein neues Gesicht".(4)

mehr …

Neuanfang nach 1945

1945 erschien das "Gesetz zur Demokratisierung der Schule". Es enthielt die Forderung nach einer achtklassigen Grundschule und einer vierklassigen Oberschule. Im August 1945, noch vor Wiederaufnahme des Unterrichts nach dem Kriege, wurde Hans Knebel zum Rektor der Schule ernannt. (Am Schuljahresende 45/46 schied er auf eigenen Wusch wieder aus.)

Am ersten Oktober 1945 trafen sich alle ehemaligen Schüler, die noch (oder wieder) zu Hause und nicht in den Kriegswirren versprengt oder tot waren. Der Unterricht begann zunächst im alten Schulgebäude auf der Seminarstraße.
Da in den nächsten Wochen rund 90% der verbliebenen Lehrer wegen Zugehörigkeit zur NSDAP entlassen wurden, war ein ordentlicher Unterricht kaum möglich. Vielfach wurden als Lehrer Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten eingestellt, von denen so mancher wieder gehen musste, weil er seine Zugehörigkeit verschwiegen hatte (11). 

mehr …